Aquarellieren von Federn Teil 1
- Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden
- 16. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
mit Anleitung

Federn KP
Federn, Kleid der Vögel, sind so vielfältig in Form und Farbe wie die Menschen auf dem Globus. Keine gleicht der anderen. Was uns an ihnen begeistert ist neben der Farbenvielfalt ihre Leichtigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Manchen Vögeln dienen sie als farbenfroher Schmuck, mit dem sie ihre Angebetete beeindrucken, anderen als braune Tarnkappe, die sie im Gehölz für Feinde unsichtbar macht. Federn lassen Regentropfen abperlen, halten auch bei Minustemperaturen kuschelig warm und schützen die empfindliche Vogelhaut vor Verletzungen. Sie bestehen aus Keratin (eine Art Hornmasse), demselben Stoff aus dem unsere Hautschuppen und Fingernägel beschaffen sind. Vögel können ihre Federn einmal im Jahr abstossen und ein neues Federkleid bilden.
Wusstet ihr, dass auch Saurier Federn besassen?
Wer kennt sie nicht, die Sprüche, über die Federn?
"Jemand muss Federn lassen" = er muss Einbussen hinnehmen
"ohne viel Federlesen"= ohne Rücksicht-nicht lange warten
"Teeren und Federn“ = jemanden zur Strafe zu quälen oder auf Dauer bloßzustellen.
"Sich mit fremden Federn schmücken" = sich die Verdienste oder Erfolge anderer aneignen.
Viele häufig verwendeten Aphorismen (Sinnsprüche)haben ihren Ursprung in religiösen Texten.


Federn haben in vielen Zivilisationen eine heilige Bedeutung und werden oft mit Vögeln und Göttern in Verbindung gebracht. Ihr Symbol für Leichtigkeit hat Wurzeln in vielen Kulturen. Ich denke da z.B. an die Indianer, die ihre Macht in einem Kopfschmuck aus Federn darstellen oder ihren Schild daraus herstellen. Mut, Macht und Kraft werden durch sie symbolisiert, weshalb sie vom Kopfschmuck der Indianer nicht wegzudenken ist.

Häuptling der Mandan

Federschild der Azteken
Warum sagt man "raus aus den Federn"?
Die besonders weiche Daunenfeder hat uns mehr Schlafkomfort beschieden. Weich und weiss wie die Unschuld ist sie nicht mehr wegzudenken aus der Bettkultur und mit weissen Federn will ich heute beginnen.
Zuerst einmal schaue ich mir die Form einer Federn genau an, den Verlauf des Kiels, den Ansatz der sog. Fahne. Dann versuche ich, die Form einer einfachen Feder mit wenig Strichen aufs Papier zu bringen.

Es brauchte zwei drei Anläufe bis sie mir auf Anhieb gelangen.
Für die kommende Anleitung benötigte ich neben den Farben auch einen Pinsel Nr. 10 für die grossen Flächen und einen dünnen Synthetik Pinsel Nr.1 von Da Vinci für die zarten Linien.
Einen rein weissen Gegenstand sichtbar zu machen, bedeutet in der Malerei, ihn mit einem dunkleren Hintergrund hervorzuheben. Ich lege mein Mal Sujet, zwei weisse Federn und zwei mehrfarbige, auf einen leicht getönten Untergrund. In diesem Fall ist es ein grauer Karton.

Hühnervogel - Elster- Hühnervogel

Ich beginne mit einer leichten Vorzeichnung, um die Lage der Federn anzuzeigen. Aber auch, um zu vermeiden, dass sie während der Arbeit davonfliegen und ihre Stellung ändern.

Mit einer wässrigen Graumischung aus Kobalt Blau und Gebrannter Siena lege ich die erste Farbschicht und feuchte das Papier an, wobei ich die Federn auslasse.

Mit derselben Mischung, allerdings kräftiger, setze ich den Hintergrund, löse dabei bei zwei Federn den unteren Teil mit Wasser auf.

Nun erhält die grosse, zweifarbige Feder ihre braune Zeichnung.

Zum Schluss arbeite ich den Flaum der Feder aus und setze die kleine Feder als Kontrast an den rechten, unteren Rand.
Ich schliesse die Augen und hülle mich ein in das Vlies der verlässlichen Tiere. Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren und das Klicken des Riegels hören, der die Stalltür am Abend schliesst. Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt. Mir schwindelt. von Hilde Domin (1909–2006)

Hilde Domin, 1909 in Köln geboren, studierte Jura, Philosophie und Nationalökonomie. Ihre Studien beendete sie in Florenz. Mit Hitlers Machtergreifung brach die Zeit des Exils an, die Hilde Domin gemeinsam mit ihrem Mann zunächst in England, dann in der Karibik, in Santo Domingo, verbrachte. Nach 22jährigem Exil kehrten sie nach Deutschland zurück. Hilde Domin lebte bis zu ihrem Tod im Februar 2006 in Heidelberg. Als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen der Nachkriegszeit erhielt sie zahlreiche Literaturpreise und Auszeichnungen, u.a. 1999 den Jakob Wassermann-Preis der Stadt Fürth und 2005 die höchste Auszeichnung der Dominikanischen Republik für ihr Lebenswerk. (Wikipedia)
Mit diesem Gedicht schliesse ich den 1. Teil über Federn und wünsche allen ein paar entspannte Ostertage.

Gruss Katharina
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