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Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden

Dichter der Romantik und die blaue Blume Teil 4


Novalis  (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg) 1772 -1801

John Constable  1776-1837

John Ruskin  1819-1900



Die Blaue Blume, das Sinnbild der Romantiker, ist einer tragischen Liebesbeziehung Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis und seiner Geliebten Sophie von Kühn zu verdanken. In einem Romanfragment "Heinrich von Ofterdingen" verarbeitet der frühromantische Schriftsteller und Dichter diese Tragödie". Im Inhalt wird von einer blauen Blume berichtet, die nie gefunden wurde.


Novalis 1772 -1801, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, war ein deutscher Schriftsteller der Frühromantik und Philosoph.

„Die Natur ist eine Äolsharfe – sie ist ein musikalisches Instrument, dessen Töne wieder Tasten höherer Saiten in uns sind.“

von Novalis


Novalis schuf sich in seiner Fantasie ein Weltbild, in dem das Universum eine tragende Rolle spielte. In ihm gab es für ihn keine Begrenzung. Alles war ineinander verflochten, Träume, Theorien, Reales und Surreales. In ihm schuf er die blaue Blume, die auf ihn zugeht, sich ihm öffnet und ihm ihr Innerstes zeigt. In seinen Arbeiten, die meist Fragmente blieben und die als „magischer Idealismus“ bewundert, von anderen als düsterer Okkultismus kritisiert wurden, romantisierte er die Welt.

Einer seiner bis heute wirkmächtigsten Träume findet sich in seinem Roman »Heinrich von Ofterdingen«.

Ein Höhlen-Erlebnis:

„Was ihn mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte. Rund um sie her standen unzählige Blumen von allen Farben, und der köstliche Geruch erfüllte die Luft. Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit.“

„Ich bin dem Mittage so nahe, dass die Schatten die Größe der Gegenstände haben – und also die Bildungen meiner Phantasie so ziemlich der wirklichen Welt entsprechen.

Friedrich von Hardenberg begegnete mit 22 Jahren der 12-jährigen Sophie von Kühn. Er teilte seinem Bruder Erasmus von Hardenberg in einem Brief darüber mit, dass eine „Viertelstunde“ über sein Leben entschieden habe und verlobte sich heimlich mit ihr.


Im November 1795 erkrankte Sophie an Leberentzündung und Lungentuberkulose, erholte sich aber scheinbar wieder. Nach drei schweren Operationen (damals noch ohne Narkose) zwischen Mai und Juli 1796 in Jena verstarb sie jedoch.



Sophie von Kühn 1782-1797



Obwohl Novalis am Boden zerstört war, raffte er sich immer wieder auf. Er widmete ihr in „Hymnen an die Nacht“ ein Epitaph (Grabinschrift) in denen er seine eigenen Todeswünsche bekundete.

1801 starb Novalis im Alter von 28 Jahren an Schwindsucht.



Blau ist weltweit die seltenste Farbe bei den Blütenpflanzen. Es gibt im Pflanzenbereich kein blaues Pigment. Darum sind die Farben, die wir als Blau erkennen in Wirklichkeit Permutationen von Violett oder Purpur. Diese werden durch chemische Prozesse verändert und durch Bestäuber, wie z.B. Vögel weiterverbreitet.

Blüten, die dem echten Blau am nächsten kommen, sind die Stranddistel, der Himalaya-Mohn und bestimmte Rittersporne.



Den Himalaya Mohn finde ich persönlich am schönsten unter den blauen Blumen. Er ist leider kaum erhältlich in unseren Breitengraden.




Blaue Glockenblume




Dank eines japanischen Pflanzenzuchtprojekts, das 13 Jahre dauerte, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wurde, konnte schließlich eine Version einer sehr beliebten Blume gezüchtet werden, die nach Feststellung der Royal Horticultur Society in England offiziell blau war, auch wenn bei ihrer Züchtung Hackarbeit im Spiel war.

Um als authentisch blau zu gelten, muss eine Blume, bestimmte Blaustandards erfüllen, die auf einer hoch nuancierten Farbkarte dargestellt sind. Die Blume, die diese Standards erfüllte, war eine Chrysantheme, deren Entwicklung 13 Jahre dauerte. Dieser Durchbruch könnte große Auswirkungen auf die Blumenbranche haben, da Chrysanthemen nach Rosen, die am häufigsten verkauften Schnittblumen sind.


Blaue Chrysantheme


Blaue Blüten sind ein besonderer Hingucker und beispielsweise bei Hummeln sehr beliebt.

Sie sind in der Natur selten zu finden. Blau symbolisiert Treue, Vertrauen, Kreativität und Ruhe.



Und nun weitere Dichter der Romantik:


John Constable 1776-1837


John Constable wurde in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater war ein Maismüller, der ein Haus und einen kleinen Bauernhof besass. Er war der zweite Sohn seines Vaters. Sein älterer Bruder war geistig schwer behindert und nicht in der Lage, das Geschäft des Vaters zu übernehmen und so trat 1792 Constable in das Familien Maisgeschäft ein, beschäftigte sich nebenbei mit dem Skizzieren. 1795 wurde er dem berühmten Kunstkenner, Sir George Beaumont, vorgestellt, der ihn für die Malerei begeistern konnte.


Der britische Künstler John Constable, der für seine zeitlosen Landschaften bekannt ist, trug zur Verschiebung von der Romantik, die mit Mythologie gefüllt ist, zu einer realistischeren Malerei bei. Seine lebensechten Wolken und emotionalen ländlichen Szenen wurden Vorbild für manchen Künstler.




Salisbury Cathedral von Lower Marsh Close, John Constable, 1829


Zu seinen Lebzeiten verkaufte Constable nur 20

Gemälde in Großbritannien


"die Stratford Mühle" von John Constable


Heute, als einer der wichtigsten Maler Großbritanniens bekannt, sind seine Kunstwerke in Frankreich beliebter als in seiner Heimat.


1809 lernte Constable Maria Bicknell kennen. Die Eltern verboten ihm eine Ehe mit ihr. Als 1816 der Vater starb und ihm ein Erbe hinterliess, war es Constable möglich, Maria ohne elterliche Zustimmung zu heiraten. Sie lebten zu Beginn in London, zogen aber bald aufs Land auf Grund des besseren Klimas, da Maria Tuberkulose hatte. Die beiden führten eine sehr glückliche Ehe, aus der sieben Kinder hervorgingen. Drei der sieben Kinder (John, Alfred und Emily) starben als sie noch sehr jung waren. Von den anderen vier Kindern schenkte ihm nur sein Sohn Charles einen Enkel.


Maria starb 1828 und Constable schwor, nie wieder zu malen.


 

Maria Bicknell


Constable war besonders fasziniert von Wolken. Die Skizzen seiner Himmel wurden Vorbild für andere Maler geben heute Auskunft über die damaligen Wetterlagen.

„The Hay Wain“ Suffolk


Constable starb 1837 und wurde bei seiner Frau und seinen Kindern begraben.




John Ruskin 1819-1900




John Ruskin  war ein englischer Schriftsteller, Maler, Sozialreformer, Kunsthistoriker und Kunstkritiker. Als Universalgelehrter nahm er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine herausragende Stellung im englischen Gesellschaftsleben ein und beeinflusste es mit seinen Essays zu Kunst und Architektur nachhaltig. Er hielt Vorträge über die Landschaft und das kulturelle Erbe seines Landes, wusste viel über Geologie und Mineralogie, war belesen in der Literatur und der Musik. Auch mit politischer Ökonomie, Erziehung, Geschichte, Sozialismus, Theologie und Ethik befasste er sich. Man kann ihn wohl als Universalgenie bezeichnen.

Rheinfall von Schaffhausen

John Ruskin war das einzige Kind des wohlhabenden Sherry-Importeurs John James Ruskin und dessen Ehefrau Margaret, geb. Cox. Als John 1819 geboren wurde, waren seine Eltern fast vierzig Jahre alt, was für damalige Verhältnisse aussergewöhnlich war. Sie führten ein einfaches Leben, waren Calvinisten, und der Wunsch seiner Mutter war, dass John dereinst in den Dienst der Kirche treten würde.


Seine Eltern nahmen ihn samt Kindermädchen mit auf ihre Geschäftsreisen. Dabei besichtigten sie auch Schlösser, Kathedralen, Parks, Landhäuser und Galerien. Während einer dieser Reisen besuchten sie Brüssel und Waterloo.


Mit vierzehn Jahren fuhr John mit ihnen den Rhein entlang, durch den Schwarzwald über Schaffhausen in die Schweiz. Sein Leben lang war er diesem Land zugetan.

1823 bezogen seine Eltern ein Haus in 28 Herne Hill und nahmen Johns Cousine Perth, deren Mutter Mary Richardson verstorben war, als Pflegetochter auf.


Es heisst, dass sich John ab einem Alter von vier bis fünf Jahren das Schreiben und Lesen selbst beibrachte. von da an, bis zum 12. Altersjahr wurde er von einem Hauslehrern unterrichtet. Sein Vater las ihm sonntags mit großem Einfühlungsvermögen aus Robinson Crusoe und The Pilgrim’s Progress vor, später Werke von Shakespeare, Byron, Cervantes und Pope, was einen nachhaltigen Eindruck bei dem Jungen hinterliess.


1836 begann er, in Begleitung seiner Mutter, ein Studium an der University of Oxford, wo er 1839 den Oxford-Newdigate-Preis für Gedichte erhielt.

1840 reisten die Eltern mit Constable für sechs Monate nach Italien. Ein Grund für diese Reise war vermutlich ein Nervenzusammenbruch ihres Sohnes, nachdem seine Liebe "Adele Domecq" sich von ihm getrennt und einen französischen Grafen geheiratet hatte oder auch die Erkrankung Constables an Tuberkulose.


Ich glaube, daß kein Mann jemals ein rechtes Leben gelebt hat, der nicht durch die Liebe einer Frau gebessert, durch ihren Mut gestärkt und durch die Weisheit ihres Herzens geführt worden ist.

Die erste große Arbeit von John Ruskin war eine mehrbändige Geschichte der modernen Malerei mit dem Originaltitel „Modern Painters“, veröffentlicht in den Jahren 1843 bis 1860. Mit diesem Werk wurde er zum Entdecker und Förderer des Malers William Turner, von dem die Familie Ruskin mehrere Gemälde besass. Hierin verurteilt Ruskin, der stets ein präziser Beobachter und selbst Zeichner der Natur war, unter anderem die Landschaftsmalerei Claude Lorrains, "denn sie bilde die Natur nicht wahrhaftig ab."


Ruskin war der zunehmenden Industrialisierung skeptisch gegenüber eingestellt.

Er sah in ihr die Gefahr einer Verkrüppelung menschlicher Tugenden. Er trat für eine Wirtschaftsethik ein, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen sollte, und bei der handwerkliche Arbeit als schöpferischer Wert betrachtet werden sollte.

Ruskin gründete die St.-Georgs-Gilde, bestehend aus Männern, die bereit waren, einen Teil ihres Einkommens in den Ankauf von Land zu stecken und dieses in Übereinstimmung mit Ruskins Idealen zu gestalten. Er unterbreitete zahlreiche konkrete Vorschläge, wollte Gartenstädte und Arbeiterhochschulen errichten. Als Maler und Zeichner trat er vor allem durch Architekturdarstellungen und Landschaftsstudien in Erscheinung.

„Wir werden ein kleines Stück englischen Bodens haben, schön, ruhig und fruchtbar. Wir werden keine Dampfmaschinen darauf haben und keine Eisenbahn“.


Zusammen mit William Morris, Walter Crane und Dante Gabriel Rossetti war Ruskin einer der wichtigsten Mitglieder des "Arts and Crafts Movement". Pierre de Coubertin, der Begründer der modernen Olympischen Spiele, war ein später, aber begeisterter Anhänger Ruskins. Er verwandte viel Mühe darauf , die Spiele zu verschönern, "damit sie einen einzigartigen Charakter bekämen und mehr seien als eine Summe verschiedener Weltmeisterschaften an einer Stelle".
























John Ruskin schrieb die Fantasy-Geschichte Der König vom Golden River 1841 für Effie Gray, als sie 12 und er 21 war. Grays Familie kannte Ruskins Vater. Er förderte die Verbindung zwischen John und Effi, als diese älter wurden. Ruskin heiratete Effi am 10. April 1848 mit 19 Jahren. Während ihrer Flitterwochen reisten sie nach Venedig , wo Ruskin Recherchen für sein Buch Die Steine ​​von Venedig anstellte . Während ihres Aufenthalts in Perth in Schottland wohnten sie in Bowerswell, dem Haus der Familie Gray und Ort ihrer Hochzeit.

Die Ehe der Beiden steckte schon bald in Schwierigkeiten. Ruskin mied die intime Nähe zu seiner Frau.

Euphemia Chalmers Millais, Lady Millais (geb. Gray; 1828 – 1897), schottisches Künstlermodell und Schriftstellerin.

Die unterschiedlichen Persönlichkeiten von Gray und Ruskin wurden durch ihre gegensätzlichen Prioritäten deutlich. Für Gray bot Venedig eine Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, während Ruskin sich einsamen Studien widmete. Insbesondere legte er Wert darauf, die Ca' d'Oro und den Palazzo Ducale (Dogenpalast) zu zeichnen, weil er befürchtete, dass sie bald von den österreichischen Besatzungstruppen zerstört werden würden.

Als Effie Gray fünf Jahre später John Everett Millais kennenlernte, war sie immer noch Jungfrau. Ruskin hatte die Vollziehung der Ehe beharrlich hinausgezögert. Gray und Ruskin hatten vereinbart, fünf Jahre lang auf Sex zu verzichten, damit Ruskin sich auf sein Studium konzentrieren konnte. Ein weiterer Grund war sein offensichtlicher Ekel vor einem Aspekt ihres Körpers. Wie sie später an ihren Vater schrieb:

Sie führte verschiedene Gründe an: Hass auf Kinder, religiöse Motive, den Wunsch, meine Schönheit zu bewahren, und im letzten Jahr erzählte er mir schließlich seinen wahren Grund ... dass er sich Frauen ganz anders vorgestellt hatte, als ich war, und dass der Grund, warum er mich nicht zu seiner Frau nahm, darin lag, dass er am ersten Abend von meiner Person angewidert war.

Ruskin bestätigte dies in seiner Aussage gegenüber seinem Anwalt während des Annullierungsverfahrens: „Es mag seltsam erscheinen, dass ich auf eine Frau verzichten konnte, die für die meisten Leute so attraktiv war. Aber obwohl ihr Gesicht schön war, war sie nicht dazu geschaffen, Leidenschaft zu erregen. Im Gegenteil, es gab bestimmte Umstände in ihrer Person, die dies völlig unter Kontrolle hielten.“

Der Grund für Ruskins Abscheu vor „Umständen in ihrer Person“ ist unbekannt, regten aber zu Vermutungen an.

Nach ihrer Rückkehr nach London verließ Gray ihren Mann. Sie schickte ihm ihren Ehering zurück und liess die Ehe annullieren mit der Begründung" unheilbare Impotenz" Es kam zu einem öffentlichen Skandal.

Im Jahr 1858 lernte Ruskin Rose La Touche kennen. Sie war damals zehn Jahre alt und er wurde ihr Zeichenlehrer und Lehrer. Ruskin fühlte sich zu La Touche hingezogen und als sie 18 wurde, wollten sie sich verloben. Roses Eltern waren besorgt und baten Gray um ihre Meinung zu Ruskin. Sie beschrieb ihn als "unterdrückend", was zur Folge hatte, dass die Verlobung aufgelöst wurde.

Rose La Touche


John Ruskin war ein begabter Maler und, obwohl er bei einigen Unternehmungen Geld verlor, war seine Großzügigkeit so groß, dass er, als er 1900 im Alter von 80 Jahren an einer Grippe starb, einen Großteil seines Erbes verschenkte.


In der Epoche der Romantik, die geprägt war von Gegensätzen, waren die Menschen auf der Suche nach dem Magischen, flüchteten in eine Traum-und Fantasiewelt als Reaktion auf den rasanten technischen Fortschritt.


Mit diesem Bericht beende ich die Ära Dichter der Romantik und ihre Blaue Blume. Auch wenn in Zukunft weitere Mal-Anleitungen zu blauen Blumen folgen sollten.

Ich hoffe, es hat euch ein wenig inspiriert und euch die Dichter nähergebracht. Mit Absicht habe ich mich wenig über ihre Literatur geäussert, da ich mich dazu nicht für kompetent halte.



Katharina






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