Landschaft im Licht
"Die Büchse der Pandora" Aquarell
„Farbe ist Leben“; denn eine Welt ohne Farben erscheint uns wie tot.
Wie die Flamme das Licht, so erzeugt das Licht die Farben. Sowie der Laut dem gesprochenen Wort farbigen Glanz verleiht, so verleiht die Farbe einer Form den seelisch erfüllten Klang."
Joh. Itten
Das Bild zeigt die Aussicht aus meinem Fenster in den Garten im Hochsommer. Es war, als öffnete sich mir eine Wunderbox. Die Farben explodierten im Licht der Sonne. Ich versuchte, die Vielfalt der Farbtöne einzufangen. Es gelang mir nur, indem ich Farbfleck über Farbfleck setzte. Um möglichst viel Licht ins Bild zu setzen, liess ich viele weisse Flächen stehen. Den Rahmen des Fensters deutete ich lediglich an und liess die Farben ins Innere des Zimmers fliessen.
Das Weiss übernimmt in meinem Bild die Stelle der hellsten Farbe.
Das Licht spielt beim Aquarellieren eine wichtige Rolle. Licht erzeugt gleichzeitig Schatten, wodurch ein Bild Tiefenwirkung erhält. Oft sind es gerade die Schatten, die ein Gemälde lebendig wirken lassen.
Weisse und sehr helle Flächen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, vielleicht sogar die wichtigste. Wärend dunkle Flächen Licht absorbieren (abstossen) und sich scheinbar zusammenziehen, reflektieren (zurückwerfen) helle Flächen das Licht und scheinen sich auszudehnen. Diese hellen Flächen sollte man mit einbeziehen. Sie können Geheimnisvolles in ein Aquarell bringen und die Fantasie des Betrachters anregen.
Landschaften in einem besonderen Licht haben etwas Mystisches an sich. Die Leuchtkraft eines abendlichen Himmels bei Sonnenuntergang ist nur schwerlich mit den uns zur Verfügung stehenden Farben wiederzugeben. In den Bergen herrscht beim Untergang der Sonne eine gedämpfte, ruhige Stimmung, die man am besten mit warmen Farbtönen erreicht.
Bei diesem Beispiel verwendete ich folgende Farben:
Chrom Orange, gemischt mit einer Spur Karmin Rot für den Himmel
Kadmiumgelb für die Sonne
Ultramarin Blau und Indigo für die Bergrücken
1 Spur Gebrannte Siena
Ich begann mit dem Anfeuchten des Papiers, malte die Sonne und färbte anschliessend den Himmel ein, wobei ich am oberen Bildrand begann und der Farbe mehr und mehr Wasser zugab.
Mit einer dünnen Mischung aus Ultramarin Blau und einer Spur Gebrannte Siena gab ich den hinteren Bergen eine Kontur.
Den Vordergrund malte ich mit Indigo, dem ich ebenfalls eine Spur Gebrannte Siena zugab.
Leider war der Mittelteil des Bildes noch feucht, als ich diese Farbe einsetzte und so verschwand der kleine Bergrücken, der dem Bild noch mehr Tiefe gegeben hätte.
Auch mir passieren immer mal wieder Missgeschicke auf Grund meiner Ungeduld.
Zum Schluss gab ich der Kante des Bergrückens noch etwas mehr Farbe und fügte der Nebelschicht im Mittelteil etwas Gelb hinzu.
Schaut einmal in eure Fotobücher. Dort findet ihr unter Garantie einen Sonnenuntergang.
Malt ihn und sendet mir eine Kopie an:
proch.katharina@gmail.com
Katharina
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