Spielerische Farbübungen
Eine Abstraktion ist im Grunde nichts anderes als eine Vereinfachung, das Weglassen von Einzelheiten und das Konzentrieren auf die Aussage.
In der Praxis der Malerei heisst das, Farben und Formen auf ein Minimum zu reduzieren.
Ich will heute nicht besonders ausgiebig auf die Thematik eingehen, da ich schon in verschiedenen Blogeinträgen über das Thema Abstraktion geschrieben habe.
Beiträge: Abstraktion 1, 2, 3, 4, 5, 6, usw.
Der Grund, nochmals darauf zurückzukommen, sind Anfragen von Besuchern meines Blogs, die einen Mal-Stau haben.
Es gibt Zeiten, da verspürt man die Lust, etwas zu malen, hat aber kein Sujet zur Hand oder steht einem Anfang ratlos gegenüber.
Pinsel, Papier und Farben stehen bereit, aber es fehlt an einer Idee. Der Blick aus dem Fenster in den Garten ist auch nicht motivierend. Alles ist dort Grau in Grau.
Wer kennt diese Situation nicht?
Dabei wäre es besonders für das Aquarellmalen wichtig, häufig Studien anzufertigen, um nicht aus der Übung zu geraten. Schnell verlernt man die lockere Pinselhaltung, das Setzen der richtigen Farblasuren und deren Wirkung, welche Voraussetzung sind für ein befriedigendes Ergebnis.
Darum empfehle ich euch allen: Macht Farbübungen!!
Habt Mut und setzt Farben über- und nebeneinander, die ihr normalerweise nicht miteinander kombiniert. Lasst sie auch einmal ineinanderlaufen, um ihre Reaktion zu beobachten.
Arbeitet mal in lockeren Strichen
oder legt Lasuren übereinander, wobei ihr darauf achten solltet, das die erste Farbe getrocknet ist, wenn ihr eine zweite darüber setzt. Neue Farben entstehen bei der Überlappung.
Beschränkt euch z.B. einmal auf zwei Farben. (Vielleicht die Komplementärfarben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen).
Auch Farben, die im Farbkreis nebeneinanderliegen erzeugen eine Spannung.
Kombiniert einmal kalte Farben (Blau, Grün) mit warmen Farben (Rot, Orange). Manche Farben bringen ihre Nachbarfarbe zum Leuchten.
Gebt auch dem Weiss des Papiers die Chance, sich zu behaupten. Im Zusammenhang mit anderen Farben erhält sie ebenfalls einen Farbcharakter.
Auch mit Gelbtönen kann Wirkung erzielt werden. Achtet auf saubere Pinsel und reines Wasser! Diese Farbe reagiert empfindlich auf die kleinste Verschmutzung.
Und nun beginnt, zu spielen!
Umrandet z.B. die Farbflecken mit einem Liner oder einem Farbstift.
Sie erhalten eine völlig neue Aussage.
Wenn ich auch kein Freund von Grusskarten bin, die aus einem Ausschnitt eines misslungenen Bild bestehen, so kann ich den Studien hier einen gewissen Reiz nicht absprechen und ein glücklicher Abnehmer findet sich ganz sicher.
Links das Original, rechts umrandet und auf eine Grusskarte gedruckt.
Die Wirkung ist eine völlig andere.
Eine gute Pinselübung ist Folgendes:
Setzt lockere Flecken in Form fallender Blätter auf euer Papier.
Mit einem Liner umrandet ihr sie und gebt ihnen damit die gewünschte Form.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Anleitung für Herbstblätter in meinem Blog.
Auch sie waren im Grunde eine Abstraktion.
Eine Collage aus farblich ähnlichen Bildern ist ein Hinkucker.
Wie ihr sehen könnt, ist Vieles möglich.
Also greift zum Pinsel und legt los! Lasst euch etwas einfallen!
Gruss Katharina
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